Stellungnahme und Protest

zur Eröffnung von „Königsblut Tattoo & Piercing“ in Eisenberg und Warnung vor rechtsextremistischen Umtrieben in der Kreisstadt Eisenberg, Saale-Holzland-Kreis

In wenigen Tagen soll im Steinweg, mitten in der Kreisstadt Eisenberg, ein Laden eröffnet werden, der neben Tattoos auch Kleidung anbietet. Um welches Angebot es sich handelt und welche Kundschaft man anziehen will, wird über die mit der Ladenkette verknüpfte Website „Tattoohetzer“ deutlich. Der Katalog bietet Klamotten mit Aufdrucken, die ganz offen dem Nationalsozialismus huldigen und ein Bekenntnis zum Antisemitismus abgeben. „Liebe deine Rasse“ wird als Tattoo von einem der Protagonisten für „Königsblut Tattoo & Piercing“ präsentiert.

Die zivilgesellschaftlichen Mitglieder im Begleitausschuss zum Lokalen Aktionsplan (LAP) im Saale-Holzland-Kreis stellen dazu mit Abscheu fest, dass es offensichtlich ist, welche Ideologie und welche Propaganda über den Laden dargestellt, verbreitet und verkauft werden soll.

Als Partnerschaft für Demokratie erklären die Vertreterinnen und Vertreter von sozial engagierten Trägern und Einrichtungen im Landkreis gemeinsam und nachdrücklich:

Hier ist kein Platz für Nazis! Rechtsextreme Ideologie und Propaganda sind eine Gefahr für jedes Gemeinwesen.
Rassismus und Antisemitismus stehen unmittelbar für Gewalt in Denken und Handeln.
Dass dieser Drohkulisse ein Stützpunkt in der Kreisstadt verschafft werden soll, ist nicht hinzunehmen.
Die Bedrohung für unsere gemeinsamen Grundwerte fordert zu strikter Gegenhaltung auf.

Wir rufen daher alle demokratischen Kräfte, den Stadtrat und die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihre Ablehnung gegen neonazistische Umtriebe zu zeigen und der menschenverachtenden Haltung, die Einzug halten soll, klar und eindeutig zu widersprechen.
Wir unterstützen den Protest gegen die Ladeneröffnung von „Königsblut Tattoo & Piercing“, gegen Neofaschismus und gegen den Kommerz mit NS-Ideologie.
Die Protestveranstaltung findet am 10.12.2022 ab 11 Uhr im Steinweg statt.

Der Laden und seine Protagonisten, die unter dem Label „Born to hate“ firmieren, haben hier keinen Platz. Der Steinweg, Eisenberg, der SHK sind keine Orte des Hasses und Hetze!

Für uns, Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen, Verbänden und Vereinen in der sozial engagierten Arbeit im Saale-Holzland-Kreis, gehören die Stärkung einer demokratischen und engagierten Gesellschaft sowie die Förderung von Vielfalt, Partizipation und Weltoffenheit zum übergreifenden Selbstverständnis unserer Arbeit.
Wir bekennen uns zur Gleichwertigkeit aller Menschen und beziehen hiermit öffentlich und in aller Klarheit Position gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und antidemokratische Entwicklungen.
Wir stehen dafür, dass der Saale-Holzland-Kreis eine weltoffene Region bleibt, in der das Verständnis für gemeinsame demokratische Grundwerte, gleichberechtigte Teilhabe und kulturelle Vielfalt in besonderem Maße positiv bestärkt werden.

Wir rufen auf: Nehmen Sie die einfachen Sprüche und rechten Parolen nicht hin. Widersprechen und widerstehen Sie, wenn neurechte und neofaschistische Strukturen unter uns Einzug halten wollen.
Hass und Hetze stoppen – beginnt bei dir.

Die Erklärung wird u.a. unterstützt von:
ASB Kreisverband Saale-Holzland-Kreis e.V.;
Bildungswerk BLITZ e.V.;
Petra Michels, Barrierefrei in Thüringen e.V. (bith e.V.);
Diakoniezentrum Bethesda Eisenberg;
Claudia Böhme-Hirsch, Freiwilligenagentur Saale-Holzland-Kreis;
Ländliche Kerne e.V.;
Helmut Kreuter, Wendepunkt e.V.