Bündnis für Vielfalt

Am 18.01.2016 wurde das Bündnis für Vielfalt und eine Kultur der Zivilcourage im SHK erneuert und erweitert. Gemeinsam wurde folgende Bündniserklärung verabschiedet:

Bündnis für Vielfalt und eine Kultur der Zivilcourage im SHK

Wir, Institutionen, Verbände und Vereine in der sozial engagierten Arbeit im Saale-Holzland-Kreis erklären gemeinsam und öffentlich:

Auf der Grundlage unseres Auftrages und Selbstverständnisses wirken wir grundsätzlich für den Erhalt, für die Förderung und für die Entwicklung des sozialen Lebens im SHK.

Wir beraten, wir helfen, wir unterstützen in allen sozialen Belangen und in allen sozialen Lebensbereichen. Sinn und Zweck unseres Wirkens sind und bleiben die Menschen im SHK. Die Stärkung einer demokratischen und engagierten Gesellschaft sowie die Förderung von Vielfalt, Partizipation und Weltoffenheit gehören zum übergreifenden Selbstverständnis unserer Arbeit. Wir bekennen uns zur Gleichwertigkeit aller Menschen und beziehen hiermit öffentlich und in aller Klarheit Position gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und antidemokratische Entwicklungen.

Solidarische Mitmenschlichkeit und Grundlagen des demokratischen Gemeinwesens sind durch ideologisierte, populistische oder fundamentalistische Haltungen und Handlungen gefährdet. Wir wenden uns gegen jegliche Versuche, von welcher Seite auch immer, Demokratie und Menschenrecht offen oder verdeckt auszuhöhlen. Wir beobachten mit zunehmenden Unwillen aber auch mit Sorge, dass sich in vielen Bereichen und Regionen unseres Gemeinwesens verstärkt menschenverachtende und antidemokratische Einstellungen und Handlungsweisen ausbreiten. Insbesondere stellen wir eine wachsende Ausbreitung von Intoleranz und Ausgrenzung bis hin zu Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und offenem Rechtsextremismus fest. Die extreme Rechte versucht dabei, sich bestehender demokratischer Strukturen und Organisationen zu bedienen und für ihre Ideologie zu missbrauchen. Sie breitet sich besonders dort aus, wo zivilgesellschaftliche Angebote einer engagierten demokratischen Kultur fehlen oder nur schwach ausgeprägt sind und sie versucht zudem Ansätze für eine Stärkung von Demokratie und für ein Leben in Vielfalt zu behindern.

All dies ist mit unserem Selbstverständnis, mit unserem Wirken und mit unserer alltäglichen Arbeit mit den Menschen und für die Menschen im SHK unvereinbar.

Diesen Entwicklungen werden wir als Bündnis gemeinsam und öffentlich entgegentreten:

  • Wir werden aktiv Beiträge zur Prävention und Bekämpfung von Ideologie der Ungleichwertigkeit, insbesondere von Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus leisten.
  • Wir werden nachhaltig für die Stärkung einer demokratischen und solidarischen Gesellschaft wirken, insbesondere auch für eine menschenrechtsorientierte interkulturelle Offenheit.
  • Wir werden uns im Gemeinwesen mit unseren Organisationen für Vielfalt und eine Kultur der Zivilcourage engagieren.

Wir, Institutionen, Verbände und Vereine der sozial engagierten und gemeinwesenorientierten Arbeit, sind in besonderer Weise im ländlichen Raum präsent und stehen mit unserem Wirken grundsätzlich für soziale Teilhabe aller Menschen – und damit gegen Ideologien und Ausgrenzungen, die Ausdruck gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind. Wir sehen eine besondere Verantwortung ebenso wie konstruktive Anknüpfungsmöglichkeiten um Impulse und Beiträge zur Demokratiestärkung zu geben.

Aus diesem Bewusstsein heraus erklären wir ausdrücklich als Leitziele unseres Handelns:

  • das Einstehen für und die Förderung von demokratischen Werten auf der Grundlage der freiheitlich demokratischen Grundordnung;
  • die Förderung von sozialem und menschenrechtsorientiertem Engagement im Gemeinwesen und in der vielfältigen Vereinslandschaft im SHK;
  • soziale und emotionale Stärkung besonders von Jugendlicher mit dem Ziel, sie gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu wappnen
  • das entschlossene Handeln gegen rechtsextreme Umtriebe, Organisierungsversuche und Strukturbildungen;
  • die Vernetzung und Zusammenarbeit mit den zivilgesellschaftlichen Kräften vor Ort;
  • die Förderung demokratiestarker Haltungen und Prozesse in unseren Organisationen mit dem Ziel, nachhaltig gegen Ideologie der Ungleichwertigkeit, insbesondere Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus zu wirken.

Für die Demokratiestärkung unserer Arbeit stellen wir gemeinsam als maßgeblich fest:

  • Wir verwehren uns gegen die Einflussnahme demokratiefeindlicher Personen und Gruppen auf unsere Organisationen, unsere praktische Arbeit und die Menschen die sich in unseren Vereinen und Verbänden haupt- und ehrenamtlich engagieren.
  • Wir verurteilen jede Form von gruppenbezogener Menschfeindlichkeit, insbesondere dulden wir keine Form von Rassismus, Rechtsextremismus oder Antisemitismus in unserer Gesellschaft, in unseren Organisationen oder bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
  • Wir nutzen thematische Beratungs- und Fortbildungsangebote, z.B. des Thüringer Landesprogramms „denk bunt“, um uns und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum kompetenten Umgang mit Ideologie der Ungleichwertigkeit, besonders Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus zu befähigen und um fachlichen Rat bei Konflikten und Interessenkollisionen einzuholen.
  • Wir beziehen gegen rassistisches, diskriminierendes oder gewalttätiges Verhalten entschlossen und eindeutig Stellung und setzen uns für Opferschutz ein.
  • Wir wissen um die hohe Verantwortung für die Sozialisation der uns anvertrauten oder begegnenden jungen Menschen. Wir leben Zivilcourage und Engagement vor und motivieren zu Demokratie und gesellschaftlicher Verantwortung.

Für die Vermittlung und Erhaltung dieser Grundsätze setzen wir uns kontinuierlich ein. Wir thematisieren sie konkret gemeinde- und verbandsbezogen sowie projekt- und arbeitsfeldbezogen mit unseren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit den uns anvertrauten Menschen aller Altersgruppen, in unseren Einrichtungen, Untergliederungen und Diensten.

Wir verstehen uns als Partnerschaft für Demokratie und unterstützen ausdrücklich die Ziele des Lokalen Aktionsplans im SHK (LAP) mit der Ermöglichung von Maßnahmen, die…

  • Netzwerke bilden und Kooperationen entwickeln, um demokratische und weltoffene Lebensräume zu schaffen,
  • Sensibilisierungs-, Anregungs- und Bildungsfunktionen leisten, um das bürgerschaftliche und zivilgesellschaftliche Engagement zu aktivieren u. zu stärken,
  • konstruktiv zur Minimierung von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, besonders von Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus  beitragen bzw. Interkulturalität und interreligiösen Dialog fördern.

Wir gestalten dieses Bündnis für Vielfalt und eine Kultur der Zivilcourage gemeinsam aktiv aus:

Wir führen einen kontinuierlichen Dialog und treffen uns mindestens einmal jährlich zu Reflexion und Fortschreibung. Wir leisten als Bündnis gezielte Öffentlichkeitsarbeit, Information und Aufklärung.

Wir ermuntern jeden Einzelnen:

  • Schauen Sie nicht weg, wenn in Ihrer Umgebung demokratiefeindliche Haltungen oder Rassismen deutlich werden. Widersprechen Sie den einfachen Parolen und menschenverachtenden Vorurteilen.

  • Beteiligen Sie sich, damit der Saale-Holzland-Kreis eine weltoffene Region bleibt, in der gemeinsame demokratische Grundwerte, Toleranz und kulturelle Vielfalt positiv bestärkt werden.
  • Wenden Sie sich gegen die Herabwürdigung, Ausgrenzung oder Bedrohung von geflüchteten Menschen, die im SHK Zuflucht oder Perspektive für ihr Leben suchen.
  • Treten Sie mit uns dafür ein, den Organisierungsversuchen der extremen Rechten im SHK keinerlei Spielraum zu geben und der menschenfeindlichen Propaganda aktiv zu begegnen.
  • Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger: Lassen Sie sich nicht durch rechtsextreme Populisten vereinnahmen. Werden Sie aktiv, damit Menschen nicht zu Opfern von Ausgrenzung, Diskriminierung oder Gewalt werden.

Unterzeichnet durch Vertreterinnen und Vertreter der sozial engagierten Institutionen, Verbände und Vereine im Saale-Holzland-Kreis.